Name | Gabriele Oettingen |
Geboren | 22. Juli 1953 in München |
Alter | 69 |
Forschungsthemen | Positive Ziele, Motivation |
Beruf | Psychologe, Forscher |
Relevante Links | Website, Wikipedia |
Prof. Dr. Gabriele Oettingen ist deutsche Professorin und Forscherin. Seit 1985 forscht sie zu den Themen Zielerreichung und Selbstmotivation. Dabei interessiert sie besonders, welchen Effekt Zukunftsdenken auf unser Denken, Handeln und Fühlen hat.
Im Rahmen ihrer Forschung hat sie das Konzept “Mentale Kontrastierung” entwickelt. Mit ihrer WOOP Methode, die darauf aufbaut und Menschen ein praktisches Tool zur Zielerreichung an die Hand gibt, wurde sie national und international bekannt. Ihre Forschungsergebnisse sowie die WOOP Methode stellt sie in ihrem Buch “Rethinking Positive Thinking: Inside the New Science of Motivation” (dt. “Psychologie des Gelingens”) vor.
In Zeiten, in denen das Positive Denken zum globalen Trend geworden ist, ist ihre wohl spannendste Erkenntnis, dass positives Denken alleine sich sogar negativ auf die Erreichung persönlicher Ziele auswirken kann.
Oettingen studierte Biologie und promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sie forschte am Max-Planck-Institut für Verhaltenspsychologie in Seewiesen, am Medical Research Council in Cambridge, an der University of Pennsylvania in Philadelphia und am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.
Im Jahr 1996 habilitierte sie an der Berliner Universität im Fach Psychologie, seit 2000 ist sie Professorin der Psychologie an der Universität Hamburg und seit 2002 ebenfalls Professorin der Psychologie an der New York University.
Forschungsergebnisse
Mentale Kontrastierung
Das Konzept des mentalen Kontrastierens ist eine Imaginations-Strategie, bei der positive Zukunftsfantasien der Realität gegenüber gestellt werden. So fällt es leichter zu erkennen, was realisierbar ist und was Fantasie bleibt.
Bei der Methode wird zunächst der Wunsch identifiziert. Durch das Vorstellen und Ausmalen des Wunsches können wir feststellen, ob der Wunsch wirklich so attraktiv und wichtig für dich ist, wie gedacht. Um nicht in der positiven Fantasie zu verweilen, werden im zweiten Schritt die Hindernisse identifiziert, die der Erfüllung des Wunsches im Weg stehen.
Durch das Abgleichen von Zukunft und Realität wird deutlich, ob du deine Energie trotz der Hindernisse, die für die Erreichung überwunden werden müssen, in deine Wünsche und Ziele investieren möchtest. Je nachdem kannst du dann in die Umsetzung kommen, deine Wünsche loslassen oder sie modifizieren.11. Krott NR, Marheinecke R, Oettingen G. Mentale Kontrastierung und WOOP fördern Einsicht und Veränderung. Psychologie der Selbststeuerung. Published online 2019:187-212. doi:10.1007/978-3-658-24211-4_9
WOOP
Die WOOP-Methode ergänzt das mentale Kontrastieren um das Wenn-dann-Planen. So wird WOOP zu einer simplen, aber effektiven Vier-Schritte-Methode, um Ziele zu erreichen, Träume zu verwirklichen und mit Herausforderungen umzugehen.
Die ersten drei Buchstaben stehen für Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis, positive Folge) und Obstacle (Hindernis) und beschreiben das mentale Kontrastieren.
Das P steht für Plan (Wenn-dann-Planen), ein anderer Name für den wissenschaftlichen Begriff der Implementierungs-Intentionen. Diese wurden von dem Motivationspsychologen Peter M. Gollwitzer an der Universität Konstanz entwickelt.
Die 4 Schritte sind:
- Wish / Wunsch – Einen wichtigen Wunsch identifizieren.
- Outcome / Ergebnis – Visualisieren, wie es wäre, wenn der Wunsch erfüllt wäre.
- Obstacle / Hindernis – Hindernisse erkennen, die der Realisation des Wunsches im Weg stehen könnten.
- Plan – Einen konkreten Wenn-Dann-Plan entwickeln, um die Hindernisse zu überwinden und das Ziel zu erreichen.
Gabriele Oettingen und ihr Team haben für die WOOP Methode eine eigene Website erstellt und sogar eine App entwickelt. Ich finde die Methode so faszinierend, dass ich einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben habe, wie du mit WOOP ganz einfach deine Ziele erreichen kannst.
Oettingens Forschungsarbeiten & Publikationen
Gabriele Oettingen hat seit 1985 zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Hier findest du eine Auswahl ihrer Forschungsarbeiten der letzten Jahre.
- 2012: Future thought and behaviour Change
- 2022: Mental Contrasting and Energization Transfer to Low-Expectancy Tasks (in press)
- 2022: When knowledge is blinding: The dangers of being certain about the future during uncertain social events
- 2021: Using theories of behavior change to develop interventions for healthy aging
- 2021: The self-regulation of conformity: mental contrasting with implementation intentions
- 2020: Mental contrasting and conciliatory behavior in romantic relationships
- 2020: Saying goodbye and saying it well: Consequences of a (not) well-rounded ending
- 2020: Using mental contrasting with implementation intentions to reduce bedtime procrastination: two randomised trials
- 2019: Goal attainment. In R. M. Ryan (Ed.), The Oxford handbook of human motivation (2nd ed., pp. 247–268). New York, NY: Oxford University Press.
- 2019: Mentale Kontrastierung und WOOP fördern Einsicht und Veränderung
- 2018: Fantasy about the future as friend and foe
- 2017: Mental contrasting of a negative future with a positive reality regulates state anxiety
- 2016: Pragmatic prospection: How and why people think about the future
- 2016: Mental contrasting with implementation intentions increases goal-attainment in individuals with mild to moderate depression
- 2016: Pleasure now, pain later: Positive fantasies about the future predict symptoms of depression
Alle Publikationen von Gabriele Oettingen findest du auf der Seite der Uni Hamburg.
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Von Oettingen verfasste Bücher
Warum ist Gabrielle Oettingen wichtig für die Welt?
Seit Jahrzehnten ist Positives Denken in der Welt der Persönlichkeitsentwicklung eine Art Standard-Rezept für Erfolg. Gabriele Oettingen setzt sich seit mehr als 25 Jahren mit der Frage auseinander, ob Positives Denken und Optimismus alleine ausreichen, um wirklich erfolgreich zu sein.
Dabei ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass Positivität und Optimismus Menschen sogar davon abhalten können, ihre Ziele zu erreichen. Denn Fantasiedenken ohne Realitätscheck kann schnell zu Passivität führen.
Mit der WOOP Methode hat sie eine einfache Technik entwickelt, die sie selbst in einem Interview mit impulse mit einem “Schweizer Taschenmesser” verglichen hat. Das Tool ist vielseitig einsetzbar, um die eigenen Wünsche und Ziele zu erfüllen.
Das bewusste Zukunftsdenken gibt dem Handeln eine Richtung, während individuelle Hindernisse zum Ansporn werden. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen hilft außerdem, Prioritäten zu setzen und zu erkennen, welche Ziele dir wirklich am Herzen liegen.
References