Wer nach einem zufriedenen und erfüllten Leben strebt, kommt nicht drumherum einzelne Bereiche des Lebens zu überprüfen und Veränderungen vorzunehmen. Welche Lebensbereiche für das Wohlbefinden entscheidend sind, erforscht die Positive Psychologie.
Der amerikanische Psychologe Abraham H. Maslow war der erste, der ein Modell entwickelte, um Wohlbefinden zu definieren. Du kannst dir sein Modell zunutze machen, um einen kritischen Blick auf die wichtigsten 8 Lebensbereiche zu werfen, die er darin identifiziert hat und dir positive Ziele zu setzen.
In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du das Modell für dich anwenden kannst.
Die 8 wichtigsten Lebensbereiche nach Maslow
Bereits 1943 veröffentlichte Maslow seine Theorie, dass der Entscheidungsprozess eines Menschen von einer Hierarchie verschiedener psychologischer Bedürfnisse gestützt wird. Heute kennen viele diese Theorie als Maslows Bedürfnispyramide. Die Bedürfnispyramide umfasste zunächst 5 Lebensbereiche, später waren es dann 8, die ich dir in diesem Artikel zeigen werde.
Auch 70+ Jahre später können diese 8 Lebensbereiche dir dabei helfen, mehr Balance in dein Leben zu bringen. Los geht’s.
1. Physiologische Bedürfnisse
Hierbei handelt es sich um biologische Voraussetzungen für das menschliche Überleben, wie beispielsweise Luft, Nahrung, Trinken, Unterkunft, Kleidung, Wärme, Schlaf und Sex.
Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, kann der Körper nicht optimal funktionieren. Maslow betrachtete die physiologischen Bedürfnisse als die wichtigsten, denn alle anderen Bedürfnisse sind sekundär, bis diese primären Bedürfnisse erfüllt sind.
2. Sicherheitsbedürfnisse
Sind die physiologischen Bedürfnisse eines Menschen erfüllt, folgen die Bedürfnisse im Bereich Sicherheit und Stabilität.
Menschen wollen Ordnung, Vorhersehbarkeit und Kontrolle in ihrem Leben erfahren. Diese Bedürfnisse können von der Familie und der Gesellschaft erfüllt werden (z.B. Polizei, Schulsystem, medizinische Versorgung, Unternehmungen).
Sicherheit hat verschiedene Aspekte, wie emotionale Sicherheit, finanzielle Sicherheit (z.B. Anstellung, Sozialhilfe), Recht und Ordnung, Freiheit von Angst, soziale Stabilität, Eigentum, Gesundheit und Wohlbefinden.
3. Soziale Bedürfnisse
Nach der Erfüllung der Sicherheitsbedürfnisse, beinhaltet die dritte Ebene der Bedürfnispyramide soziale Bedürfnisse, wie das Gefühl der Zugehörigkeit. Das menschliche Verhalten wird von dem Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen gesteuert.
Beispiele dafür sind Freundschaft, Intimität, Vertrauen, Akzeptanz, Liebe und Wertschätzung empfangen und geben und Teil einer Gemeinschaft sein (Familie, Freunde, Arbeit).
4. Individualbedürfnisse
Das vierte Level der Bedürfnishierarchie unterteilte Maslow in zwei Kategorien. Einerseits Anerkennung und Geltung für sich selbst (Würde, Meisterschaft, Unabhängigkeit, Erfolg) und andererseits der Wunsch nach Ansehen oder Respekt von anderen (z.B. Status, Prestige).
5. Kognitive Bedürfnisse
In den 1960ern fügte Maslow seinem Modell kognitive Bedürfnisse hinzu, weil er überzeugt war, das Menschen nach Wissen streben, um ihre Intelligenz zu steigern.
Mit kognitiven Bedürfnisse sind alle Handlungen gemeint, deren Fokus auf Lernen, Entdecken und einem tieferen Verständnis der Welt liegt. Das Motiv hinter diesem Bedürfnis ist es zu lernen, erforschen und neue Lebenserfahrungen willkommen zu heißen.
6. Ästhetische Bedürfnisse
Dieses Bedürfnis fokussiert sich auf eine schöne Bilderwelt und Symbolik oder auch ästhetisch ansprechende Dinge, die uns umgeben.
Ästhetik erlaubt es Menschen nicht nur, von der Schönheit der Natur gefesselt zu werden, sondern sich auch zu erholen und aufzutanken. Die zugrundeliegende Motivation ist es, die Schönheit der Natur zu erkunden.
7. Selbstverwirklichung
Selbstverwirklichung bezieht sich auf die Erfüllung des individuellen Potenzials und der Suche nach persönlichem Wachstum und außergewöhnlichen Erfahrungen. In seiner Veröffentlichung im Jahr 1943 beschrieb Maslow diese Ebene, als den Wunsch alles zu erreichen, wozu der Mensch in der Lage ist und die beste Version seiner selbst zu werden.
8. Transzendenz
Im Jahr 1990 wurde Maslows Bedürfnishierarchie ein weiteres Mal angepasst und weiterentwickelt.
Mit der letzten Stufe der Transzendenz, entstanden die wichtigsten 8 Lebensbereiche, die noch heute Relevanz haben.
Auf dieser Stufe sind Menschen von Werten motiviert, die über sie selbst hinausgehen, wie beispielsweise mystische Erfahrungen, bestimmte Erfahrungen mit der Natur, spirituelle Erfahrungen, sexuelle Erfahrungen, Dienst an anderen, wissenschaftliche Arbeit und Glaube.
Anleitung zur Anwendung der 8 Lebensbereiche
Um die 8 Lebensbereiche aus Maslows Bedürfnispyramide in einem Selbstcoaching-Prozess oder als Coach mit Klienten zu nutzen, ist es sinnvoll, die verschiedenen Ebenen zunächst von den essenziellen Bedürfnissen an der Basis bis hin zu dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung zu reflektieren.
Wo stehst du in den einzelnen Lebensbereichen? Welche Aspekte laufen gut, welche Aspekte erfordern mehr Aufmerksamkeit?
Um den Status Quo zu ermitteln, ist das Lebensrad (Wheel of Life) das ideale Tool, sowohl zur Selbstanwendung, als auch im Coaching.
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Es hilft dir die wichtigsten Lebensbereiche visuell darzustellen und zu ermitteln, wie zufrieden du in den einzelnen Bereichen tatsächlich bist. Dazu wird ein Kreisdiagramm so unterteilt, dass jeder Lebensbereich ein Kuchenstück repräsentiert. Anschließend werden die 8 Lebensbereiche auf einer Skala von 1 (“sehr unzufrieden”) bis 10 (“sehr zufrieden”) bewertet.
Da es sich bei Maslows Ebenen der Bedürfnispyramide um sehr generische Kategorien handelt, kannst du die einzelnen Lebensbereiche zusätzlich unterteilen oder umbenennen. Hier ein Beispiel:
- Physiologische Bedürfnisse: Umgebung, Schlaf, Sexualität
- Sicherheitsbedürfnisse: Finanzen, Gesundheit
- Soziale Bedürfnisse: Familie & Freunde, Partnerschaft, Gemeinschaft
- Individualbedürfnisse: Karriere, Fitness, Kreativität
- Kognitive Bedürfnisse: Lernen
- Ästhetische Bedürfnisse: Zeit in der Natur
- Selbstverwirklichung: Persönlichkeitsentwicklung
- Transzendenz: Spiritualität, Religion
Sobald du alle Bereiche bewertet hast, erkennst du auf einen Blick anhand deines persönlichen Lebensrads, wo du gerade stehst und in welchen der 8 Lebensbereiche du etwas verändern kannst, um deine Zufriedenheit zu steigern.
Genauso wichtig wie die Bewertung und die Reflexion selbst ist nun die Frage, welche möglichen Schritte du unternehmen kannst, um deinen Zielen in den jeweiligen Bereichen näher zu kommen.
Fazit zu den 8 Lebensbereichen
Maslows Bedürfnispyramide ist im Vergleich zu anderen Modellen und Theorien hierarchisch geordnet.
Aus seiner Sicht ist es essenziell, erst die grundlegendsten Bedürfnisse nach physiologischer, psychologischer und emotionaler Sicherheit und Gesundheit zu erfüllen, bevor wir uns beispielsweise dem persönlichen Wachstum oder der Transzendenz widmen können.
Dennoch ist es meiner Meinung nach wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir selten eine Stufe nach der anderen erklimmen, sondern uns auf verschiedenen Stufen gleichzeitig bewegen. Zwar steht jeder Lebensbereich für sich, doch eine Veränderung in einem Bereich, kann gleichzeitig auch eine Veränderung in einem anderen Bereich bewirken.
Die ersten fünf Lebensbereiche der Pyramide sind für die meisten Menschen der westlichen Welt ein fester Bestandteil ihres Lebens, wohingegen die letzten drei Lebensbereiche bei vielen Menschen nur wenig bis gar nicht im Fokus liegen. Ich glaube, es lohnt sich, das eigene Leben auf alle Bereiche zu überprüfen, um ein erfülltes Leben zu leben.