Ziele formulieren, definieren und setzen – So werden deine Ziele wirksam (2/3)

Goals Ziele formulieren

“Wo siehst du dich in fünf Jahren?” – diese oder eine ähnliche Frage wurde auch dir sicherlich schon einmal gestellt. Sie suggeriert, dass es wichtig ist, persönliche Ziele definieren und formulieren zu können und das ist es auch, zumindest in gewissen Situationen.

Du hast beispielsweise ein Wettkampfziel für einen Halbmarathon oder eine Deadline für ein berufliches Projekt? Wenn das, was du erreichen möchtest, ein klares Ende hat, gibt es Methoden, mit denen du wirksame Ziele definieren und formulieren kannst. Wenn es jedoch um dich als Mensch geht, um deine Persönlichkeitsentwicklung, deine Identität und deine Lebensziele, also um die Person, die du sein möchtest, können Ziele nur teilweise unterstützen, Gewohnheiten sind dann aber absolut notwendig.

Ich habe in diesem Artikel für dich zusammengefasst, warum du Gewohnheiten brauchst, um Ziele zu erreichen, wann Zielsetzungen Sinn machen und wie du diese dann so formulierst, dass du sie auch wirklich erreichen kannst.


1. Warum du Gewohnheiten brauchst, um Ziele zu erreichen

Hast du dir schon mal ein Ziel für das neue Jahr gesetzt, nur um dann schon wenige Wochen später zu scheitern? Vermutlich haben fast alle Menschen schon solche Erfahrungen mit Zielen gemacht. Ein Ziel ist üblicherweise ein Zustand oder etwas Materielles, das du erreichen willst, das dir aber von deinem jetzigen Standpunkt aus schwierig zu erreichen scheint, selbst wenn du weißt, dass es möglich ist.1McClelland, D. C. (1985). Human Motivation. Glenview, IL: Scott, Foresman and Company.

Das erzeugt bei vielen Menschen ein Gefühl des “inneren Kampfs” und der Anstrengung, denn ein Ziel zu verfolgen, bedeutet meist, etwas anders zu machen, als du es bisher getan hast und das ist oft der schwierigste Part (McClelland,1985).

“Wenn du nur das tust, was du schon immer getan hast, bekommst du das, was du schon immer hattest.”

Tony Robbins

Um ein neues zielführendes Verhalten langfristig und nachhaltig zu etablieren, brauchst du nicht nur neue Gewohnheiten, sondern auch einen starken Sinn für die Person, die du sein möchtest. Denn deine Gewohnheiten sind die Basis deines Verhaltens, mit denen du deiner Identität Ausdruck verleihst.2Clear, J. (2014). How to Change Your Beliefs and Stick to Your Goals for Good. [online] James Clear. Available at: https://jamesclear.com/identity-votes [Accessed 4 Aug. 2020].

1.1 Ziele vs. Gewohnheiten – Wo ist der Unterschied?

Der größte Unterschied zwischen Zielen und Gewohnheiten ist laut Mark Manson das Mindset.3Manson, M. (2016). Your Goals Are… [online] Mark Manson. Available at: https://markmanson.net/goals [Accessed 4 Aug. 2020]. Ziele werden als einmaliger Handel verstanden, als einmalige Ausgabe, bei dem du etwas gibst, um etwas anderes zu bekommen. Habits verkörpern ein “Investment Mindset”. Sie erfordern, dass du für einen gewissen Zeitraum deine Energie investierst, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Den Lohn den du dafür erhältst, reinvestierst du in noch bessere Habits.

Während du für deine Ziele immer Motivation aufbringen musst, definieren Gewohnheiten sich darüber, dass du sie mit der Zeit automatisch ausführst und sie keine Willenskraft mehr erfordern. Habits sind Algorithmen, die im Hintergrund ablaufen und dich antreiben. Gute Gewohnheiten helfen dir, deine Ziele effektiver und effizienter zu erreichen, während schlechte Gewohnheiten deinen Erfolg sabotieren können.

Der Unterschied zwischen Habits und Zielen wird anhand der folgenden Beispiele noch ein wenig deutlicher. Beide erfordern unterschiedliche Arten der Handlung.

  • Du möchtest eine neue Sprache erlernen. 
    • Option 1: Du entscheidest, dass du diese Sprache innerhalb von einem Jahr fließend sprechen möchtest (Ziel). 
    • Option 2: Du entscheidest dich dafür täglich 30 Minuten zu üben (Habit).
  • Du möchtest mehr lesen. 
    • Option 1: Du setzt dir zum Ziel bis zum Ende des Jahres 24 Bücher zu lesen.
    • Option 2: Du entscheidest, jeden Tag eine Seite zu lesen (Habit).
  • Du möchtest mehr Zeit mit deinem Partner verbringen. 
    • Option 1: Du planst einen gemeinsamen Urlaub (Ziel).
    • Option 2: Du entscheidest, jeden Abend mit ihm zu essen (Habit).
  • Du möchtest fitter werden. 
    • Option 1: Dein Ziel könnte sein einen Halbmarathon zu laufen.
    • Option 2: Du entscheidest dich, täglich 20 Minuten Sport zu machen (Habit).

Der große Vorteil von Gewohnheiten im Vergleich zu Zielen ist, dass es sogenannte Keystone Habits⁺ gibt. Diese bezeichnen Gewohnheiten, die einen Dominoeffekt auf viele andere Bereiche deines Lebens haben und es dir so erleichtern, noch weitere gute Habits aufzunehmen.4Duhigg, C. (2012). The Power of Habits: Why We Do What We Do in Life and Business. Random House. Habits können somit exponentielles Wachstum generieren, während Ziele zu linearem Wachstum führen, wie die Grafik zeigt (Manson, 2016).

Keystone habits sind laut Charles Duhigg, der den Begriff zuerst konnotierte, “kleine Veränderungen oder Gewohnheiten die Menschen in ihre Routinen aufnehmen und die sich unbeabsichtigt auf andere Aspekte ihres Lebens auswirken.” (Duhigg, 2012)

1.2 Die Grundlage der Verhaltensänderung

Ziele sind wichtig, doch wie du siehst, ist eine grundlegende Verhaltensänderung noch viel wichtiger, besonders wenn es um langfristige Ziele geht. Was bewegt Menschen also dazu, ihr Verhalten radikal zu verändern, um ihre Lebensträume zu verwirklichen?

Die 3 Schichten der Verhaltensänderung: Ergebnisse, Prozesse, Identität

Verhaltensänderung hat drei Schichten: eine Veränderung des Ergebnisses, eine Veränderung des Prozesses oder eine Veränderung der Identität.

Eine Verhaltensänderung hat laut James Clear drei Dimensionen.5Clear, J. (2014). How to Change Your Beliefs and Stick to Your Goals for Good. [online] James Clear. Available at: https://jamesclear.com/identity-votes. Die erste und äußerste Schicht ist es, die Ergebnisse zu verändern: abnehmen, gewinnen, etwas veröffentlichen, ein Projekt vollenden, etc. Die meisten Ziele befassen sich mit dieser Dimension.

Die zweite Schicht ist die Veränderung deiner Prozesse, also deiner Gewohnheiten und Systeme: eine neue Morgen-Routine etablieren, eine Meditations-Praxis entwickeln, regelmäßig aufräumen. Die meisten deiner Gewohnheiten finden sich auf dieser Ebene.

Die dritte und am tiefsten gelegene Schicht ist es, deine Identität zu verändern. Hier geht es um deine Glaubenssätze: deine Weltanschauung, dein Selbstbild, deine Urteile über dich selbst und andere.

Ergebnisse sind das, was du schlussendlich bekommst. Prozesse sind das, was du tust. Deine Identität beschreibt, was du glaubst.

Die meisten Menschen setzten, wenn sie etwas verändern wollen, an der äußersten Schicht an und versuchen, das Ergebnis zu verändern. Dabei spielen aus Neurowissenschaftlicher Sicht vor allem die zwei inneren Dimensionen eine ausschlaggebende Rolle: die Identität und der Prozess, oder auch der Wille und der Weg.6Berkman, E. (n.d.). NEUROSCIENCE OF GOALS 1 RUNNING HEAD: NEUROSCIENCE OF GOALS The Neuroscience of Goals and Behavior Change: Lessons Learned for Consulting Psychology. [online] Available at: https://cpb-us-e1.wpmucdn.com/blogs.uoregon.edu/dist/1/172/files/2017/04/NeuroGoals_Berkman-13b1r9h.pdf.‌

Die Identität ist die Wurzel jeder Verhaltensänderung und speist sich aus deinen persönlichen Glaubenssätzen, die dein Verhalten steuern. Tatsächlich setzt sich das Wort Identität aus den lateinischen Worten essentias für sein, und identidem für wiederholt zusammen. Identität bedeutet also wortwörtlich “wiederholtes Sein”. 

Du wirst jedoch nicht mit einem vorgefertigten Set an Glaubenssätzen geboren, Glaubenssätze sind durch Erfahrungen erlernt und konditioniert und können auch entlernt und erneuert werden. Deine Identität bestimmt deinen Willen⁺, etwas zu verändern und wie wichtig dir dieser Wunsch ist. Du hast die Freiheit zu entscheiden, wer du sein willst.

Der Wille beinhaltet, dass du neue Prioritäten entsprechend deinem Ziel setzt, aber auch deine Willensäußerung, deine Intention und die Natur und Stärke deines persönlichen Antriebs in Bezug auf dein Ziel. Diese Dimension befasst sich vor allem mit deiner Motivation (Berkman, 2017).

Der Weg⁺, also der Prozess, bezeichnet dein, auf deinen persönlichen Fähigkeiten, Kapazitäten und deinem individuellen Wissen basierendes Verhalten. Durch dein Gewohnheits-basiertes Verhalten verkörperst du deine Identität. Wenn du dein Verhalten verändern möchtest, passiert das nicht von einem Tag auf den nächsten, sondern Schritt für Schritt. Jedes Mal, wenn du ein zielführendes Verhalten wiederholst, festigst du deine Identität oder formst eine neue. Jede Handlung ist ein Vote für die Identität der Person, die du sein willst.

Der Weg beinhaltet einerseits, dass du weißt, welche Schritte notwendig sind und diese auch ausführen kannst, andererseits kognitive Prozesse, wie deine Aufmerksamkeitsspanne, innere Kontrollsysteme und die Kapazität deines Arbeitsgedächtnisses. Weil diese Aspekte die Mittel und Möglichkeiten reflektieren, die du nutzt, um dein Ziel zu erreichen, wird diese zweite Dimension als “der Weg” bezeichnet (Berkman, 2017).

James Clear beschreibt in seinem Buch Atomic Habits, dass Ziele wichtig sind, um deinen Fortschritt zu planen. Sie manifestieren deinen Willen. Gewohnheiten sind das Grundgerüst des Systems, mit dessen Hilfe du Fortschritte machst. Sie manifestieren deinen Weg.7Clear, J (2018). Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones Human Motivation. Avery.

  • Wenn du ein Sportler bist, ist dein Ziel womöglich die Meisterschaft zu gewinnen, weil du glaubst, dass du eine sportlich talentierte und ambitionierte Person bist. Dein System ist die Art und Weise, wie du trainierst und dich ernährst.
  • Wenn du ein Musiker bist, ist dein Ziel vielleicht mit einem eigenen Stück auf einer großen Bühne aufzutreten, weil du glaubst, besonders musikalisch und kreativ zu sein. Dein System ist, wie oft du übst, wie du mit Herausforderungen umgehst und dir Feedback einholst.

Ziele können dir eine Richtung geben, deine Identität stärkt dein Warum und deine Systeme und die damit einhergehenden Gewohnheiten sichern deinen Erfolg, wenn du dein System bewusst gestaltest. Für ein kurzfristiges Projekt sind Gewohnheiten nicht zwingend notwendig, aber hilfreich. Für eine Lebensveränderung sind Habits zwingend notwendig, Ziele können jedoch sogar hinderlich sein.


1.3 Das Problem mit Zielen

Fast jedes Selbsthilfebuch rät heute dazu, spezifische und umsetzbare Ziele zu setzen und diese dann zu verfolgen. Ziele können einen motivierenden Aspekt haben, doch es gibt auch einige Probleme, die Ziele mit sich bringen.

Problem #1: Ziele sind endlich.

Ziele definieren sich darüber, dass sie einen spezifischen Endpunkt haben, wie beispielsweise einen Marathon zu laufen, das Traumgewicht zu erreichen oder eine bestimmte Summe zu verdienen. Für viele bedeutet das Erreichen ihres Ziels jedoch nur eine kurzfristige Veränderung.

Stell dir vor, deine Wohnung ist unordentlich und dein Ziel ist es, sie aufzuräumen. Falls du die Motivation aufbringst, aufzuräumen, hast du eine ordentliche Wohnung, allerdings nur für den Moment. Denn wenn du dein System, also deine Gewohnheiten nicht änderst, werden sich Kleider und Geschirr in Kürze wieder stapeln. Du jagst also immer wieder demselben Ziel hinterher, nur weil du das System dahinter nicht verändert hast. Das ist, als würdest du das Symptom einer Krankheit behandeln, statt der Ursache auf den Grund zu gehen.

Ein Ziel zu erreichen verändert dein Leben nur für den Moment, das System zu verändern, führt zu langfristigen und nachhaltigen Veränderungen.

Problem #2: Ziele befinden sich oft außerhalb deiner Kontrolle. 

Ziele hängen oft von Faktoren ab, die du nicht beeinflussen oder kontrollieren kannst. Egal, wie sehr du dich ins Zeug legst, es wird dir nicht immer möglich sein, ein Ziel zu erreichen. Eine Krankheit oder ein Unfall können deinen Fitnesszielen im Weg stehen. Eine unerwartete Zahlung wirkt sich negativ auf dein finanzielles Ziel aus. Wenn du dir ein Ziel setzt, versuchst du, einen variablen Prozess mit vielen Unbekannten in einen linearen Prozess mit definierten Einzelschritten zu verwandeln.

Problem #3: Ziele erfordern Willenskraft und Selbst-Disziplin.

Um ein Ziel zu erreichen, braucht es Energie in Form von Willenskraft und Selbst-Disziplin, um Dinge anders zu machen, als du sie bisher gemacht hast. Die Schwierigkeit dabei ist, dass Willenskraft nicht einfach eine Fähigkeit ist, sondern sich wie ein Muskel verhält, der mit der Zeit ermüdet (Duhigg, 2012).

Gerade dann, wenn andere Dinge in deinem Leben deine Aufmerksamkeit fordern, ist es leicht, deine Ziele zu vergessen. Gewohnheiten hingegen benötigen wenig Aufwand, weil sie automatisch ablaufen und Handlungen und Entscheidungen vereinfachen, die dir sonst schwerfallen würden.

Problem #4: Ziele entscheiden nicht über Erfolg oder Misserfolg.

In der Gesellschaft liegt der Fokus auf den Personen, die gewinnen und fälschlicherweise dominiert der Glaube, dass diese Menschen deshalb gewinnen, weil sie sich ehrgeizige Ziele stecken. Doch was ist mit all den Menschen, die ehrgeizige Ziele formuliert haben und nicht gewonnen haben?

Jeder Sportler möchte im Wettkampf den Sieg davon tragen und wenn erfolgreiche und erfolglose Menschen dieselben Ziele teilen, dann können es nicht die Ziele sein, die Gewinner von Verlierern unterscheiden. Erst wenn du ein System etablierst, dass sich auf anhaltende kleine Verbesserungen fokussiert, statt auf das Endergebnis, wirst du auch deine Ziele erreichen und vielleicht sind deine Ziele dann gar nicht mehr so wichtig.

Problem #5: Ziele beschränken dein Glücksgefühl. 

Die Annahme hinter jedem Ziel ist folgende: “Wenn ich mein Ziel erreiche, dann werde ich glücklich sein.” Das Problem daran ist, dass du damit dein persönliches Glück immer zurückstellst, bist du deinen nächsten Meilenstein erreicht hast. Das Mindset, das dahinter steht, beruht auf dem “entweder, oder” Gedanken. Entweder du erreichst diesen Meilenstein und bist erfolgreich oder du versagst und empfindest dich selbst als Enttäuschung. So steckst du dich mental in eine Schublade, in der es nur eine Version von Glück gibt.

Dabei ist es unwahrscheinlich, dass dein Leben genau so verläuft, wie du es dir vorgestellt hast und das ist auch gut, denn der Mensch wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und so lernst du, dass viele Wege zum Erfolg führen.

Wenn du dich am Prozess erfreuen kannst, statt dein Glück vom Endergebnis abhängig zu machen, gibst du dir selbst die Erlaubnis, jederzeit glücklich zu sein.

Problem #6: Ziele stehen langfristigen Fortschritten im Weg.

Wenn du dein Leben vor allem an Zielen orientierst, kann es zu einem “Jojo-Effekt” kommen. Du arbeitest hart für dein Ziel und wenn du es endlich erreicht hast, gibst du deine Anstrengungen wieder auf und fällst zurück in dein altes Verhalten, weil du kein Ziel mehr hast, das dich motiviert.

Langfristige Fortschritte basieren nicht auf einer einzigen Errungenschaft, sondern auf einem Zyklus endloser Anpassungen und Verbesserungen. 

Prozesse vs. Ziele – Was bringt dich langfristig weiter nach vorne?

1.4 Wann Zielsetzungen Sinn machen

Gerade weil Ziele einige Probleme mit sich bringen können, ist es umso wichtiger, dass du dir darüber im Klaren bist, wann es sinnvoll ist, Ziele zu definieren und sie dann richtig zu formulieren. So werden deine Ziele wirksam und können dir nicht nur eine Richtung im Leben geben, sondern dich auch daran erinnern, warum du dich dafür entschieden hast, ein neues Verhalten anzunehmen.  

Zielsetzungen sind in Situationen sinnvoll, in denen es ein klares Ende gibt. Dazu zählen zum Beispiel Wettkampfziele oder berufliche und private Projekte, wie die Fertigstellung einer Präsentation, die Vorbereitung eines Buchmanuskripts zum Druck, Meilensteine beim Hausbau oder ein finanzielles Ziel, das dazu dient, eine offene Rechnung zu begleichen. Um solche Ziele klar zu definieren und zu formulieren, gibt es bewährte Methoden, die ich dir in diesem Artikel vorstellen werde.

Geht es um deine Persönlichkeitsentwicklung, deine Identität und deine Lebensziele sind Habits wichtiger, als Zielsetzungen. Denn Gewohnheiten sind Identity Votes, die deine Persönlichkeit formen.


2. Ziele kategorisieren

Im ersten Artikel dieser Reihe ging es darum, Ziele zu finden und zu setzen. Bevor du nun beginnst, die Ziele, die du gefunden hast, wirksam zu formulieren, nimm dir die Zeit, sie zu kategorisieren. So kannst du sie leichter priorisieren und dir bewusst darüber werden, bei welchen Zielen eine Zielsetzung sinnvoll ist und bei welchen Zielen du deine Motivation und dein aktuelles Verhalten noch einmal genauer untersuchen solltest.

2.1 Mastery Goals vs. Performance Goals

Elliott und McGregor sind zwei der führenden Experten auf dem Gebiet der Zielsetzung und haben über die Jahre hinweg viele Studien in diesem Bereich durchgeführt. Dabei konnten sie zwei grundlegende Arten von Zielen identifizieren, aus denen sich vier Variablen ergaben:

  1. Mastery-approach
  2. Mastery-avoidance
  3. Performance-approach
  4. Performance-avoidance

Mastery-approach Goals sind Lernziele, mit dem Fokus, etwas zu erreichen oder zu meistern, wie zum Beispiel das Ziel, nächstes Mal in einer Prüfung besser abzuschneiden, während Mastery-avoidance Goals zum Ziel haben, nicht schlechter abzuschneiden und die Angst spiegeln, etwas nicht meistern zu können.

Performance-approach Goals haben zum Ziel, besser zu sein, als die anderen, beispielsweise abzunehmen, um schlanker auszusehen, während Performance-avoidance Goals darauf abzielen, nicht schlechter zu sein, als die anderen, um negatives Feedback zu vermeiden.8Elliot, A. J., & McGregor, H. A. (2001). A 2 x 2 achievement goal framework. Journal of personality and social psychology, 80(3), 501-519. Retrieved from https://www.happierhuman.com/goal-setting-research/#Goal_Setting_Research_2002

Mastery Goals, die sich auf das Lernen ausrichten, können in drei verschiedene Kategorien unterteilt werden:9Md. Enamul Hoque (2017). Three Domains of Learning: Cognitive, Affective and Psychomotor. [online] ResearchGate. Available at: https://www.researchgate.net/publication/330811334_Three_Domains_of_Learning_Cognitive_Affective_and_Psychomotor [Accessed 5 Aug. 2020].

  • Kognitive Lernziele

Kognitive Ziele sind meist Lernziele, die sich Wissen und intellektuelle Fertigkeiten beziehen. Darunter fällt beispielsweise der erfolgreiche Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums.

  • Affektive Lernziele

Affektive Ziele beziehen sich auf Änderungen deiner Interessen, Einstellungen und Werthaltungen.

  • Psychomotorische Lernziele

Psychomotorische Lernziele beziehen sich auf physische, manuelle, motorische, sensorische oder technische Fertigkeiten, wie beispielsweise das Erlernen eines Instruments.

Solche Lernziele können dich dabei unterstützen, deinem Leben Sinn und Bedeutung zu verleihen, zu entdecken, was dich begeistert und deine Produktivität zu steigern. Bei Performance-Zielen handelt es sich im Gegensatz dazu meist um Ziele, die dir zum Beispiel von deinem Chef oder deiner Chefin auferlegt wurden und die dich zwingen, zu beweisen, was du kannst oder auch nicht kannst. Doch auch du selbst kannst dir Performance-Ziele auferlegen, um dir selbst etwas zu beweisen. Für die Produktivität und den Lernprozess ist das nicht förderlich.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Ziele, die sich auf die Performance konzentrieren, dir das Gefühl geben, etwas zu tun, dass einen tieferen Sinn hat oder dir Freude bereiten, ist eher gering. Sinn und Freude sorgen für Zufriedenheit, wenn dieses Gefühl sich jedoch nicht einstellt, ist es unwahrscheinlicher, dass du durch deine Ziele lernst, wächst und Neues entdeckst.

Die Ergebnisse der Studien von Elliott und McGregor zeigten, dass Menschen, die Mastery- oder Performance-approach Ziele nutzen, dazu tendierten besser abzuschneiden, als sie es sich zum Ziel gesetzt hatten, während Mastery- oder Performance-avoidance Ziele dazu führten, dass sie schlechter abschnitten. Das ist eine wichtige Erkenntnis für die Art und Weise, wie du deine Ziele definierst und formulierst.

2.2 Lebensziele

Lebensziele definieren Dinge, die du erreichen möchtest und die über all das hinausgehen, was du erreichen musst, um überleben zu können. Unabhängig von täglichen Routinen oder kurzfristigen Zielen motivieren sie dein Verhalten langfristig. Lebensziele unterstützen dich darin, deine Werte zu verwirklichen und dein bestmögliches Leben zu leben.10PositivePsychology.com. (2019). The Importance, Benefits, and Value of Goal Setting. [online] Available at: https://positivepsychology.com/benefits-goal-setting/ [Accessed 5 Aug. 2020].

2.3 Weitere hilfreiche Kategorien für Ziele

Die folgenden drei Kategorien können dir dabei helfen, deine Ziele zu priorisieren und zu erkennen, welche Bereiche deine Aufmerksamkeit erfordern.

  1. Zeit Ziele

Ziele können lang- oder kurzfristig sein und obwohl es oft keine klare Trennung gibt, kannst du deine Ziele dennoch nach einem zeitlichen Rahmen kategorisieren. Welche Ziele kannst du innerhalb von einem Tag bis zu wenigen Wochen erreichen und welche Ziele werden Monate oder Jahre erfordern, bis du sie erreicht hast?

  1. Fokus Ziele

Bei Fokus Zielen geht es um deine großen Lebensziele, Ziele, die dein Leben verändern können. Diese fallen meistens in die langfristige Zeit Kategorie und beinhalten oft Zwischenschritte in vielen verschiedenen Bereichen. Wenn du beispielsweise innerhalb von einem Jahr ein Unternehmen gründen möchtest, kann es sein, dass du zusätzlich Kurse belegen musst, die sich mit Steuerrecht, Finanzen oder Marketing befassen.

  1. Themen-basierte Ziele

Diese Ziele fallen in einen bestimmten Bereich deines Lebens, wie ich sie dir bereits im ersten Artikel der Reihe vorgestellt haben. Zum Beispiel in den Bereich Finanzen oder Partnerschaft.

Die Kategorisierung ist selten trennscharf und dient nur dem Zweck einen besseren Überblick zu bekommen. Wenn du deine Ziele eingeordnet hast, kannst du beginnen, über Formulierungen nachzudenken, die es dir ermöglichen, deine Ziele zu erreichen.


3. Warum ist es wichtig, Ziele richtig zu formulieren?

Wenn du auf die Liste der Ziele schaust, die du bereits gefunden hast, stehen dort vielleicht Dinge, wie “Ich möchte erfolgreich sein”, “Ich möchte abnehmen” oder “Ich möchte in einer liebevollen Partnerschaft sein”. Das sind zwar Anhaltspunkte für mögliche Ziele, doch es sind noch keine wirksam definierten Ziele. Um Ziele wirksam zu machen, ist es essenziell zu verstehen, warum es wichtig ist, diese richtig zu formulieren.

3.1 Zielsetzungen und das Gehirn aus neurowissenschaftlicher Sicht

Die grundlegende Rolle deines präfrontalen Cortex (PFC) ist es, dein Verhalten so zu koordinieren, dass neue Ziele erreicht werden können.11Miller, E. K., & Cohen, J. D. (2001). An integrative theory of prefrontal cortex function. Annual Review of Neuroscience, 24, 167–202.

Dabei unterscheidet dein Gehirn zwischen Zielen, die eine hohe kognitive Leistung und Ausführung erfordern und Gewohnheiten, die nur einen geringen Aufwand erfordern. 

Die Fähigkeit deines PFC neue Verhaltensweisen zu planen und auszuführen ist eine menschliche Charakteristik, die Menschen von fast allen anderen Tieren unterscheidet. Allerdings ist die Fähigkeit des PFC nicht grenzenlos, weshalb seine zweite wichtige Aufgabe ist, zu lernen sämtliche neuartigen Verhaltensweisen zu automatisieren, sodass sie keinen wertvollen Platz in deinem Bewusstsein benötigen. Studien zur Bildung von Gewohnheiten zeigen, dass bestimmte Verhaltensweisen, die wiederholt belohnt werden, in ein anderes Kontrollzentrum des Gehirns übergehen.12Yin, H. H., Mulcare, S. P., Hilário, M. R. F., Clouse, E., Holloway, T., Davis, M. I., et al. (2009). Dynamic reorganization of striatal circuits during the acquisition and consolidation of a skill. Nature Neuroscience, 12(3), 333–341.13Liljeholm, M., & O’Doherty, J. P. (2012). Contributions of the striatum to learning, motivation, and performance: an associative account. Trends in Cognitive Sciences, 16(9), 467–475

Das System hat den einfachen evolutionären Hintergrund, den Cortex so schnell wie möglich von anstrengenden mentalen Aktivitäten zu entlasten.

Schwierige und dennoch erreichbare Zielsetzungen kurbeln deinen systolischen Blutdruck an, sodass du die Energie hast, deine Ziele umzusetzen. Wenn Ziele jedoch zu weit entfernt oder unmöglich erscheinen, kommt es nicht zu diesem Energieschub, der dich ins Handeln bringt. Stattdessen verringert sich die Aktivierung deines Medialen Präfrontalen Cortex, der dir hilft, darüber nachzudenken, welche Schritte notwendig sind, um dein Ziel zu erreichen und du verlierst schnell das Interesse.14Granot, Y., Balcetis, E. and Chadly Stern (2017). Zip code of conduct: Crime rate affects legal punishment of police. [online] ResearchGate. Available at: https://www.researchgate.net/publication/317631625_Zip_code_of_conduct_Crime_rate_affects_legal_punishment_of_police [Accessed 6 Aug. 2020].

Das Gefühl der Anstrengung und auch das Austesten der eigenen Fähigkeiten und Stärke, das mit Zielsetzungen einhergeht, ist das, was Ziele so spannend für dich macht. Ein primärer Antrieb eine neue Herausforderung zu meistern, ist beispielsweise die Fähigkeit deine Fertigkeiten und Kenntnisse zu demonstrieren und zu validieren.15McClelland, D. C. (1985). Human Motivation. Glenview, IL: Scott, Foresman and Company

3.2 Zielsetzungen und das RAS

Das Retikuläre Aktivierungssystem (RAS) spielt eine entscheidende Rolle dabei, deine Handlungen, die zur Zielerreichung führen, zu regulieren. Es besteht aus einer Ansammlung von Zellen, die an der Basis deines Gehirns sitzen und alle Informationen verarbeiten, die über sensorischen Kanäle aufgenommen werden. Dabei entscheidet das RAS, welche Informationen deine Aufmerksamkeit benötigen. Kurz gesagt, dass RAS entscheidet darüber, welche Informationen relevant für deine Ziele sind und in dein Bewusstsein vordringen. 

Das Tolle daran ist, dass das RAS dir Zeichen gibt. Wird es durch eine Zielsetzung aktiviert, weiß es, was dir wichtig ist und registriert alle Informationen, die mit deinem Ziel zusammenhängen.16Alvarez, J. A., & Emory, E. (2006). Executive function and the frontal lobes: A metaanalytic review. Neuropsychology Review, 16(1), 17–42.

Die Retikuläre Aktivierung funktioniert auf zwei verschiedene Arten:

1. Formuliere deine Ziele schriftlich

Das RAS wird dadurch aktiviert, dass du deine Ziele schriftlich formulierst. Deine Ziele in klaren Worten geschrieben vor dir zu sehen, die Berührung des Stifts auf dem Papier, oder auch der Denkprozess, der beim Schreiben nötig ist, setzt die Funktion des RAS in Gang und sorgt dafür, dass du für deine Ziele losgehst.

2. Definiere deine Ziele mithilfe des Visualisierens

Visualisieren ist eine bedeutende Technik für erfolgreiche Zielsetzungen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die ihre Ziele bereits visualisieren können, bevor sie die notwendigen Schritte und Handlungen planen, eine höhere Aktivierung auf Ebene des Gehirns aufweisen.

Dir deinen Erfolg immer wieder vorzustellen und dich an deine Ziele zu erinnern fördert eine stetige Stimulation des RAS und fördert effektive und wirksame Zielsetzungen.17Berkman, E. T., & Lieberman, M. D. (2009). Using neuroscience to broaden emotion regulation: Theoretical and methodological considerations. Social and Personality Psychology Compass, 3(4), 475–493.

Die Neurowissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf wirksame Zielsetzungen machen deutlich, dass gut formulierte Ziele solche sind, die schwierig und dennoch erreichbar sind, einen klaren Zeitrahmen haben, also nicht zu fern in der Zukunft liegen und vorstellbar sind. Die Methoden, die über die Jahre entwickelt wurden, um Ziele zu definieren, die umsetzbar sind, spiegeln diese Erkenntnisse.


4. Theorien und Praktiken für wirksame Ziele

Zu wissen, was du im Leben erreichen willst und daraus präzise Ziele zu formulieren, kann sehr herausfordernd sein. Oft sind wir so fokussiert auf das, was wir bereits tun, dass es einfacher ist, an den alten Gewohnheiten und Verhaltensweisen festzuhalten, als neue Wege zu gehen, selbst wenn du weißt, dass die alten dir nicht mehr dienen.

Im Kern will jeder Mensch einen Unterschied machen und auf positive und konstruktive Weise zum Wohl der größeren Gemeinschaft beitragen.18Covey, S. R. (1989). The 7 Habits of Highly Successful People. Simon & Schuster; New York. Bevor du dich den fünf Prinzipien widmest, die für deinen Erfolg wichtig sind, beschreibt Handy drei essenzielle Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit du dein Leben mithilfe von Zielen sinnvoll gestalten kannst:19Handy, C. B. (1996). Understanding Organisations. Retrieved from: https://www.worldcat.org/title/understanding-organizations-charles-b-handy/oclc/17588225

Drei Voraussetzungen, bevor Ziele wirksam werden können:

  1. Du bist sicher: Deine grundlegenden Bedürfnisse, wie sie bereits Maslow in seiner Bedürfnispyramide beschrieben hat, müssen erfüllt sein, bevor du über deine Aufgabe und deinen Sinn nachdenken kannst.
  2. Du weißt, wer du bist: Das bedeutet, dass du einen starken Sinn für deine Identität hast, den Weg kennst, den du gehen möchtest und weißt, wie dieser für dich ganz persönlich aussieht.
  3. Du kannst einen Unterschied machen: Wenn du die ersten beiden Voraussetzungen erfüllt hast, wirst du wissen, in welcher Art und Weise du etwas beitragen und einen Unterschied in der Welt machen kannst.

4.1 Fünf Prinzipien für deinen Erfolg

Über ein Jahrzehnt betrieb Locke Laborforschung und Feldstudien, um die Auswirkung von Zielsetzungen zu untersuchen. Dabei fand er heraus, dass in über 90 % der Fälle Ziele, die spezifisch und herausfordernd, jedoch nicht zu herausfordernd waren, zu einer höheren Leistung führten, als leichte und unspezifische Ziele.⁺

Ein Beispiel für ein unspezifisches Ziel ist beispielsweise, das Ziel, dein Bestes zu geben oder reich zu werden.

Die Erkenntnisse von Latham, der die Effekte von Zielsetzungen speziell im Arbeitskontext überprüfte, unterstützen die Erkenntnisse von Locke und zeigen, dass es tatsächlich eine untrennbare Verbindung zwischen Zielsetzungen und der Leistung am Arbeitsplatz gibt. Gemeinsam entwickelten und veröffentlichten sie 1990 ihre Arbeit “A Theory of Goal Setting & Task Performance”, aus der fünf Prinzipien für Zielsetzungen hervorgehen, die deine Chancen auf Erfolg verbessern.

Die Erkenntnisse von Latham, der die Effekte von Zielsetzungen speziell im Arbeitskontext überprüfte, unterstützen die Erkenntnisse von Locke und zeigen, dass es tatsächlich eine untrennbare Verbindung zwischen Zielsetzungen und der Leistung am Arbeitsplatz gibt. Gemeinsam entwickelten und veröffentlichten sie 1990 ihre Arbeit “A Theory of Goal Setting & Task Performance”, aus der fünf Prinzipien für Zielsetzungen hervorgehen, die deine Chancen auf Erfolg verbessern.

1. Commitment

Commitment beschreibt, wie wichtig dir dein Ziel ist und wie hoch deine Bereitschaft ist, das Ziel zu erreichen, auch wenn Herausforderungen damit einhergehen. Je höher das Commitment, desto besser die Leistung, selbst wenn es sich um ein schwieriges Ziel handelt (Locke & Latham, 1991). Durch eine starke Bereitschaft wirst du deine Herangehensweise oder deine Leistung anpassen, sobald du bemerkst, dass diese nicht ausreichen, um dein Ziel zu erfüllen.

Bereitschaft ist der erste Schritt zum Erfolg, noch bevor du dein Ziel formulierst, denn ohne Commitment ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du schnell aufgibst. Es ist wahrscheinlicher, dass du das tust, was mit einer starken Intention einhergeht (Locke & Latham, 1991).

Faktoren, die deine Bereitschaft beeinflussen können, sind die wahrgenommene Begehrenswürdigkeit des Ziels sowie die wahrgenommene Fähigkeit, es zu erreichen.20Miner, J.B. (2005). Organizational Behaviour 1: Essential theories of motivation and leadership. Oxon: Routledge. Ob du ein Ziel für dich selbst oder für andere setzt, um erfolgreich zu sein, musst du den Wunsch und ein umfassendes Verständnis davon haben, was erforderlich ist, um das Ziel zu verwirklichen.

Reflektions- oder Journaling-Fragen: Bin ich bereit, mich voll und ganz für mein Ziel zu investieren? Warum ist es mir so wichtig, dieses Ziel zu erreichen? Was hält mich gerade davon ab, mich voll und ganz auf mein Ziel zu konzentrieren?

2. Clarity

Setze klare, präzise und eindeutige Ziele, damit du genau weißt, was zu tun ist. Ungenaue Ziele haben nur einen geringen motivierenden Effekt, während klare Ziele Motivation und Zufriedenheit steigern.21F. Lunenburg (2011). Goal-Setting Theory of Motivation. International Journal of Management, Business, and Administration. 22Arvey, R. D., Dewhirst, H. D., & Boling, J. C. (1976). Relationships between goal clarity, participation in goal setting, and personality characteristics on job satisfaction in a scientific organization. Journal of Applied Psychology, 61(1), 103-105.

Auch Deadlines verbessern die Effektivität deiner Ziele. Deshalb spielen Deadlines auch eine große Rolle im Verhalten von Angestellten und der Performance in Organisationen und im Management.23Locke, E.A. & Latham, G.P. (2002). Building a Practically Useful Theory of Goal Setting and Task Motivation: A 35-Year Odyssey, American Psychologist, 57, 705-717. Laut Forschungen nutzt fast jedes moderne Unternehmen irgendeine Form von psychologischen Zielsetzungsmethoden.⁺ 

Dazu gehören zum Beispiel Programme, wie Management by Objectives (MBO), High-Performance Work Practices (HPWP) und Management Information Systems (MIS). All diese Programme nutzen Zielsetzungen im Kontext von Benchmarking, um Zielvorgaben zu erweitern und strategisch zu planen.

3. Challenging

Dieser Aspekt wurde bereits einige Male erwähnt und ist einer der wichtigsten Punkte für deinen Erfolg, denn oft tendieren Menschen dazu sich Ziele zu setzen, die zu leicht oder zu schwer zu erreichen sind. Ziele müssen herausfordernd und dennoch erreichbar sind. Herausfordernde Ziele verbessern deine Performance, indem sie deine Selbstzufriedenheit steigern und dich motivieren, passende Strategien zu erarbeiten, um deine Fähigkeiten voll auszuschöpfen (Locke & Latham, 1990).

Im Umkehrschluss führen Ziele, die außerhalb deiner Fähigkeiten liegen zu Unzufriedenheit und Frustration. Erfolg und die Erwartung eines Erfolgs wirken motivierend und wenn du weißt, dass dein Ziel ambitioniert ist, und dennoch daran glaubst, es erreichen zu können, hast du mehr Drive, die Aufgabe durchzuziehen.24Zimmerman, B.J., Bandura, A., & Martinez-Pons, M. (1992). Self-Motivation for Academic Attainment: The Role of Self-Efficacy Beliefs and Personal Goal Setting. American Educational Research Journal, 29. 663-676. Anspruchsvolle Ziele erweitern deinen Horizont, lassen dich größer denken und mit jedem Erfolg förderst du ein gewinnendes Mindset.

4. Task Complexity

Wenn du deine Ziele formulierst, ist der letzte Schritt zum Erfolg ein Bewusstsein für die Komplexität der Aufgabe zu entwickeln. Wenn dein Ziel zu komplex ist, können die damit einhergehenden Anforderungen die positiven Effekte von Zielsetzungen außer Kraft setzen (Miner, 2005). Komplexe Ziele, die zudem deine Kompetenzen überschreiten, können sich schnell überwältigend anfühlen und Moral, Produktivität und Motivation negativ beeinflussen.

Deshalb sollte auch der zeitliche Rahmen immer an die Komplexität der Aufgabe angepasst sein. So gibst du dir selbst die Möglichkeit, dein Ziel immer wieder zu evaluieren, während du deine Leistung im Blick behältst und wenn nötig anpasst. 

5. Feedback

Feedback von vorneherein in den Prozess zu inkludieren, macht deine Zielsetzungen effektiver.25Erez, M. (1977). Feedback: A necessary condition for the goal setting-performance relationship. Journal of Applied Psychology, 62, 624-627. Dazu zählt nicht nur externes Feedback, sondern auch internes Feedback, beispielsweise in Form von Journaling. Dadurch kannst du bestimmen, ob du auf Kurs bist und wie du vorankommst.

Durch ehrliches und unmissverständliches Feedback stellst du sicher, dass du handeln kannst, wenn es nötig ist. Wenn die Performance unter den Standard fällt, der erforderlich ist, um dein Ziel zu erreichen, hilft Feedback dir, deine Fähigkeiten zu reflektieren und neue, erreichbare Ziele zu setzen.26Zimmerman, B.J. (2008). Goal setting: A key proactive source of academic self-regulation. In Shunk, D.H. & Zimmerman, B.J. (Eds). Motivation and Self-Regulated Learning: Theory, Research, and Applications. Abingdon: Taylor & Francis. 

Wenn du den Eindruck hast, gute Fortschritte in Richtung deines Ziels zu machen, fühlst du dich in der Lage neue Skills zu erlernen und in Zukunft noch ambitioniertere Ziele zu setzen. Feedback zeigt dir, was du richtig machst und wo du stehst. So kannst du deine Erwartungen und deine Strategie anpassen (Locke & Latham, 1991)


5. Zielsetzungs-Modelle

Die folgenden Akronyme übersetzen die Theorie in die Praxis. Wenn du dich bei der Definition und der Formulierung deiner Ziele an diesen Methoden orientierst, erfüllen deine Ziele bereits viele der oben genannten Prinzipien. 

5.2.1 ABC of Goals

Der Psychologe Frank L. Smoll hat mit seinem ABC drei essenzielle Charakteristiken für gute Ziele zusammen gefasst. Obwohl er sich in seinen Studien vor allem auf athletische Ziele fokussiert hat, ist das Ziele-ABC eine gute Eselsbrücke für das Formulieren wirksamer Ziele:

A – Achievable: Erreichbar und herausfordernd

B – Believable: Glaubwürdig

C – Committed: Verbindlich


5.2.2 SMART Goals

Zielsetzungen als ein psychologisches Tool, dass die Produktivität steigern soll, inkludiert nach dem SMART Modell fünf Regeln oder Kriterien. George T. Doran hat diese Regeln 1981 in einem Management Research Paper eingeführt und nach wie vor ist sie die bekannteste These in der Psychologie der Ziele.27Doran, G. T. (1981). “There’s a S.M.A.R.T. Way to Write Management’s Goals and Objectives”, Management Review, Vol. 70, Issue 11, pp. 35-36. Das Akronym steht für:

S (Spezifisch) – Dein Ziel ist eindeutig und klar definiert. Du kannst mehrere Ziele haben, aber jedes muss spezifisch sein.

Die Formulierung deines Ziels sollte auf die folgenden Fragen antworten: Welche/ was, wer, wo, wann, warum?

M (Messbar) – Der Prozess oder das Ergebnis ist durch klar definierte Metriken entweder quantitativ oder durch qualitative Merkmale evaluierbar, damit der Fortschritt beobachtet werden kann.

Damit dein Ziel messbar wird, beantwortet deine Formulierung die Fragen: Wie viele, wie lang, wie oft, etc.?

A (Achievable: Erreichbar) – Das gesteckte Ziel ist individuell auf dich und deine Fähigkeiten ausgerichtet. Es zieht in Betracht, dass jeder Mensch anders ist und ist dahingehend flexibel.

Welches Ergebnis erhoffst du dir von deinem Ziel. Beschreibe den gewünschten Endzustand.

R (Realistisch & Relevant) – Das Ziel ist praktisch und so geplant, dass es leicht im (Arbeits-) Alltag umgesetzt werden kann. Der Sinn eines smarten Ziels ist nicht nur, einen Plan zu erstellen, sondern auch dich zu unterstützen, diesen auszuführen. Außerdem sollte das Ziel für dich und deine grundlegenden Werte und Lebensziele relevant sein.

Ist dein Ziel für dich und dein Leben relevant und realistisch?

T (Time-bound: Zeitgebunden) – Das Zeitelement sorgt für den nötigen Fokus und setzt dir einen Rahmen, wann welche Aufgaben erreicht werden müssen.

Bis wann möchtest du dein Ziel erreicht haben?

Dieses Modell hat sich für viele bewährt, weil es auf jeden Bereich anwendbar ist, eine einfache Struktur hat und individuell angepasst werden kann.


5.2.3 SmartER Goals

Obwohl SMART bisher die goldene Regel war, haben Forscher noch zwei weitere Bestandteile hinzugefügt und aus der SMART Regel die SMARTER Regel entwickelt.

E (Ethisch) – Dein Ziel und dein Plan für die Ausführung folgen professionellen und persönlichen ethischen Standards.

R (Rewarding/ Lohnenswert) – Das Endresultat der Zielsetzung geht mit einer positiven Belohnung und einem Gefühl der Errungenschaft einher.


5.2.4 GROW Goal Setting Model

Das GROW Modell wurde von Business Coaches in den 1980ern entwickelt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt.28Nguyen, S. (2018). The G.R.O.W. Model in Business Coaching – Simple, Concise, and Powerful. Retrieved from: https://workplacepsychology.net/2018/03/20/the-grow-model-in-business-coaching-simple-concise-and-powerful/ Das Kernmodell ist dabei jedoch gleich geblieben. 

GROW steht für:

Goal (Ziel) – Was willst du erreichen oder tun? Was ist dein ultimatives Ziel?

Reality (Realität) – Wo stehst du gerade? Welche Hürden stehen zwischen dir und dem Erreichen deines Ziels?

Options (Optionen) – Was könntest du tun? Welche Ressourcen stehen dir zur Verfügung? Welche Verhaltensänderungen kannst du vornehmen, um die Hürden zu überwinden?

Will (Wille) – Was wirst du tun? Wie kannst du damit beginnen, Veränderungen einzuleiten oder Ressourcen anzuzapfen, die dir helfen, dein Ziel zu erreichen?

Mit dem GROW Modell zu arbeiten, hilft dir dabei deine Eigenwahrnehmung in folgenden Bereichen zu schärfen:

  • Aktuelle Erwartungen
  • Aktuelle Glaubenssätze und Wertesysteme
  • Aktuelle verfügbare Ressourcen
  • Erforderliche Handlungen und Anstrengungen, die notwendig sind, um das gesteckte Ziel zu erreichen

5.2.5 CLEAR Goal Setting Model

Das CLEAR Modell entwickelte Kreek als Alternative zum traditionellen SMART Modell, weil er fand, das SMART Modell sei zu limitierend und würde vor allem im Business Kontext nicht den modernen Anforderungen gerecht werden.29Kreek, A. (2018). CLEAR Goals Are Better Than SMART Goals. Retrieved from: https://www.kreekspeak.com/clear-goal-setting/ Dieses Modell fokussiert sich deshalb stark darauf, Teams zu unterstützen, um Business- und Unternehmensziele zu erreichen.

Das Akronym CLEAR steht für:

Collaborative (Kollaborativ) – Das gewünschte Ziel muss ein Team oder ein soziales Element inkludieren, dass alle Beteiligten motiviert zum Erfolg beizutragen. Für dein persönliches Ziel kann das zum Beispiel bedeuten, dir einen Accountability Partner zu suchen, der ein ähnliches Ziel verfolgt.

Limited (Limitiert) – Es muss einen festen Zeitrahmen geben, in dem das Ziel erreicht wird und das Ziel muss innerhalb dieses zeitlichen Rahmens erreichbar sein.

Emotional (Emotional) – Ziele müssen an den grundlegenden Werten der Einzelpersonen und der Gruppe ausgerichtet sein. Wenn Emotionen mit Zielen verknüpft sind, werden Energie und Leidenschaft zum Schlüssel des Erfolgs.

Appreciable (Anerkennenswert) – Auch wenn das Endziel groß ist, sollten die Zwischenschritte so klein sein, dass sie erreichbar sind und der Erfolg von allen anerkannt und gefeiert werden kann.

Refinable (Ausbaufähig) – Dinge verändern sich oft und unerwartet. Dein Ziel braucht einen starken Zweck, muss sich aber auch agil und fluide neuen Herausforderungen, Veränderungen und Informationen anpassen können.

Dieses Modell zieht in Betracht, dass viele Teams sich auf eine kollaborative Art und Weise auf ihre Kernwerte fokussieren wollen, deshalb eignet es sich besonders für Arbeitsgruppen.

Mit diesen Akronymen hast du bereits wichtige Tools an der Hand, um jedes deiner Ziele zu formulieren und einen wirksamen Rahmen zu schaffen. Um noch tiefer einzusteigen, hier noch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine persönlichen Zielsetzungen.


6. Wirksame Ziele in drei Schritten

Jede Theorie ist und bleibt nur eine Theorie, wenn du sie nicht praktisch umsetzen und anwenden kannst. In den folgenden Schritten übersetzen wir deshalb einige der theoretischen Ansätze in die Praxis, damit du mit ihrer Hilfe wirksame Ziele für dein Leben formulieren kannst.

Schritt 1: Formuliere Identitäts-basierte Ziele

Der Schlüssel zu wirksamen Zielen ist, sie an deiner gewünschten Identität auszurichten. Dein aktuelles Verhalten ist eine Reflexion deiner aktuellen Identität. Das bedeutet, dass das, was du gerade tust, spiegelt, wer du bewusst oder unbewusst glaubst, zu sein.

Um dein Verhalten langfristig zu verändern, musst du daran arbeiten, deine alten Glaubenssätze darüber, wer du bist, aufzugeben und neue anzunehmen. Auf dieser Basis entsteht ein neues Verhalten, dass dich deinen Zielen näher bringt.

Stell dir vor, wie du normalerweise Ziele setzt. Vielleicht sagst du “Ich möchte erfolgreich sein” oder “Ich möchte abnehmen”. Wenn du schon einmal etwas von der SMART Methode gehört hast, denkst du dann vielleicht daran, dass dein Ziel spezifisch sein sollte, also sagst du womöglich “Ich möchte 100.000 Euro verdienen” oder “Ich möchte 10 Kilo abnehmen”.

Erinnere dich für einen Moment an die drei Schichten deines Verhaltens: Ergebnis-orientiert, Prozess-orientiert und Identitäts-orientiert. Die eben genannten Zielformulierungen fokussieren sich auf das Endergbenis, nicht auf deine Identität.

Viele Menschen beginnen bei der Formulierung der Zielsetzung damit, was sie erreichen wollen. Bei dem Identitäts-basierten Ansatz konzentrierst du dich jedoch darauf, wer du in Zukunft gerne sein möchtest:

  1. Entscheide welche Art von Mensch du sein möchtest.

Wofür möchtest du stehen? Was sind deine Prinzipien und Werte?

Nimm dir einen Zettel und einen Stift zur Hand und schreibe deine Antworten in kurzen Sätzen oder Stichworten auf. Wenn du die Übung aus dem ersten Artikel gemacht hast, hole noch einmal die Liste mit deinen wichtigsten Werten heraus, um dir bewusst zu machen, was dir wichtig ist.

  1. Beweise es dir selbst mit kleinen Erfolgen.

Wähle dir eines der bereits vorgestellten Modelle, das dich besonders anspricht und formuliere anhand deiner Antworten erreichbare und spezifische Ziele.

Wenn du dir schwertust, die Fragen zu beantworten, aber weißt, welche Ergebnisse du erzielen möchtest, beginne bei deinen gewünschten Resultaten. Frage dich, “Wer ist diese Person, die das Ziel erreicht, dass ich mir vorgenommen habe?”

Zielformulierungs-Beispiele⁺

  • Du willst fit werden?

Identität: Werde die Art von Mensch, die sich jeden Tag bewegt.

Kleiner Erfolg: Kaufe dir einen Fitnesstracker. Laufe 50 Schritte, wenn du abends nach Hause kommst. Laufe morgen 100 Schritte und am Tag darauf 150 Schritte. Wenn du jeden Tag 50 Schritte hinzufügst und 5 Tage die Woche läufst, wirst du am Ende des Jahres täglich mehr als 10.000 Schritte machen.

  • Du willst abnehmen?

Identität: Werde die Art von Mensch, die sich gesund ernährt.

Kleiner Erfolg: Verzichte einen Tag pro Woche auf Zucker. Im nächsten Monat verzichtest du zwei Tage die Woche auf Zucker.

  • Du willst Musiker werden?

Identität: Werde die Art von Menschen, die jeden Tag mit Freude eine Stunde lang ein Instrument spielt.

Kleine Erfolge: Nimm diese Woche jeden Tag 5 Minuten lang dein Instrument in die Hand. Steigere dich nächste Woche auf 10 Minuten pro Tag.

  • Du willst beweglich werden?

Identität: Werde die Art von Mensch, die sich täglich bewegt.

Kleiner Erfolg: Mache Montags, mittwochs und freitags zehn Minuten Yoga. In der folgenden Woche kannst du dich auf 15 Minuten, dann auf 20 Minuten steigern.

  • Du willst ein/e bessere/r Partner/in werden?

Identität: Werde die Art von Mensch, die Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrückt.
Kleiner Erfolg: Mache deinem Partner oder deiner Partnerin jeden Tag ein aufrichtiges Kompliment.

Schritt 2: Ergebnis & Prozess

Nicht jedes Ziel kann mit einer Portion Willenskraft erreicht werden, manche Ziele erfordern bestimmte Fähigkeiten oder Methoden, die du dir erst erarbeiten musst. Dieser Schritt schließt deshalb direkt an den ersten Schritt an. Statt dich nur auf das gewünschte Ergebnis oder die gewünschte Identität zu fokussieren, rückst du hier auch den Prozess noch einmal in den Fokus.

  • Ergebnis: Das ideale Ergebnis, das gewünschte Resultate, der beste Abschluss deines Ziels.
  • Prozess: Die Fähigkeiten, die du brauchst und die Methode die nötig ist, um dein Ziel zu erreichen.
  • Identität: Die Art von Mensch, die dieses Ergebnis mit Leichtigkeit erreicht.

In einer Studie wurden vier verschiedene Ansätze für Zielsetzungen getestet, um herauszufinden, welcher das beste Resultat erzielte. Getestet wurden Prozess-orientierte Zielsetzungen, Ergebnis-orientierte Zielsetzungen, solche bei denen sich der Prozess im Laufe der Zeit veränderte und solche bei denen zunächst der Prozess und dann das Ergebnis im Fokus stand.30Zimmerman, B. & Kirtasan, A. (1997) Developmental Phases in Self-Regulation: Shifting From Process Goals to Outcome Goals. Journal of Educational Psychology, Vol. 89, No. 1, 29-36.

 

Die Teilnehmer mit dem Ergebnis-orientierten Ziel schnitten am schlechtesten ab, während die Teilnehmer, die Ergebnis und Prozess beachteten, mit Abstand am besten abschnitten.

Nimm dir jetzt noch einmal das Wheel of Life zur Hand, dass du im ersten Teil dieser Reihe ausgefüllt hast. Schau dir die Ziele an, die du mithilfe der Methode gefunden hast oder die Intention, die du in den jeweiligen Bereichen gesetzt hast und schreibe dann die Fähigkeiten, Methoden oder Prozesse auf, die für diese Ziele von Bedeutung sind.

Prozess-Ziele-Beispiele⁺

Familie und Freunde: Lernen, aktiv zuzuhören, um die Qualität deiner Beziehungen zu verbessern.

  • Nimm dir einmal die Woche Zeit, um in einem Gespräch wirklich aufmerksam zuzuhören. Bitte einen Freund oder eine Freundin aktives Zuhören mit dir zu üben.

Partnerschaft: Lerne neue Wege, um Konflikte zu lösen.

  • Lies das Buch “Gewaltfreie Kommunikation” von Marshall B. Rosenberg. Suche einmal die Woche das Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin, um über aktuelle Herausforderungen zu sprechen.

Karriere: Gründe dein eigenes Unternehmen.

  • Nimm an einem Gründungskurs teil. Schreibe einen Businessplan.

Schritt 3: Definiere eine obere Grenze

Denke, wenn du dein Ziel definierst, nicht nur darüber nach, was das Minimum ist, das du erreichen möchtest, sondern definiere auch eine Grenze nach oben. Gute und wirkungsvolle Ziele sind herausfordernd und um sie zu erreichen, musst du dich außerhalb deiner Komfortzone und innerhalb der Lernzone bewegen. Wenn du dich jedoch zu sehr herausforderst, gerätst du schnell in die Panikzone, in der dein Fortschritt nicht nachhaltig ist.

Zum Beispiel:

  • “Ich möchte diesen Monat mindestens 5 Kilo, aber nicht mehr als 10 Kilo abnehmen.”
  • “Ich möchte diese Woche täglich mindestens eine Seite schreiben, jedoch nicht mehr als zwei Seiten.”
  • “Ich möchte diese Woche jeden Morgen mindestens 5 Minuten meditieren, jedoch nicht mehr als zehn Minuten.”

Die obere Grenze ist besonders am Anfang wichtig, denn immer, wenn du an einem neuen Ziel arbeitest, ist der wichtigste Aspekt zunächst, dass du es tatsächlich tust und Fortschritte machst.

Tipp: Ähnlich wie bei Affirmationen sollten auch deine Ziele positiv und in der Gegenwart formuliert sein.


7. Praktische Tools und Ressourcen

Mir ist es immer wichtig, dass du die Methoden praktisch umsetzen und in deinen Alltag integrieren kannst. Deshalb habe ich hier einige spannende und hilfreiche Ressourcen für dich gesammelt, damit es dir leichter fällt direkt tief einzusteigen und wirksame Ziele zu formulieren.

7.1 Workbooks  

Das kostenlose Workbook basiert auf dem PERMA Modell von Glücksforscher Martin Seligman und beinhaltet viele wertvolle Übungen, die dir helfen, deine Ziele zu finden und klar zu formulieren.

In diesem Workbook findest du die SMART Methode noch einmal erklärt und kannst sie mithilfe einer Übung direkt anwenden und deinen täglichen Fortschritt tracken.

7.2 Apps

Die App goalmap hilft dir spezifische und klare Ziele zu setzen und einen Actionplan zu erstellen, um sie zu erreichen.

Goals on Track ist eine übersichtliche App, die dir hilft smarte Ziele zu setzen und größere Ziele in kleine Aufgaben zu unterteilen, sodass du durch kleine Erfolge langfristig motiviert bist, an deinen Zielen zu arbeiten.

7.3 Websites

7.4 Kurse

Mit diesem kostenlosen Udemy Kurs steigst du noch tiefer in die SMART Methode ein und lernst, sie auf deine Ziele anzuwenden.

Was ist der Unterschied zwischen Wünschen und Zielen? Wie erkennst und

formulierst du deine Ziele? Welche Regeln gilt es bei wirksamen Zielen zu beachten? All das und noch viele weitere Aspekte werden in diesem Tagesseminar behandelt.

7.5 Bücher

In diesem Guide findest du einen praktischen und detaillierten zehn Schritte Plan, um deine Ziele zu formulieren und zu erreichen.

Deine Gewohnheiten spielen eine große Rolle, wenn du starke Ziele formulieren und erreichen willst. In diesem How-To-Buch findest du eine simple Anleitung für deinen Zielsetzungsprozess. Dabei greift auch Anisa Marku auf die SMART Methode zurück.

Der renommierte Autor verknüpft in seinem New York Times Bestseller wissenschaftliche Erkenntnisse zur Macht der Gewohnheiten mit praktischen Beispielen und erklärt, wie Habits funktionieren und warum du sie brauchst, um deine Ziele zu erreichen.

Caroline Miller geht über die SMART Methode hinaus, indem sie wissenschaftliche Erkenntnisse auf unterschiedlichen Bereichen und der positiven Psychologie anbringt. Dabei verbindet sie spannende Fakten rund um Zielsetzungen und persönliches Glück mit praktischen Aufgaben zur Zielsetzung.

Executive Coach Mark Murphy erklärt in seinem Buch, warum deine Ziele eng mit deinen inneren Sehnsüchten und Wünschen verbunden sein müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten und warum Ziele, die dich herausfordern, erfüllender sind.

7.6 Videos

7.7 Podcasts


8. Studien

Diese Fallstudie basierte auf professionellen Zielsetzungen und die Anwendung der SMARTER Methode. Teilnehmer sollten Ziele formulieren und in regelmäßigen Abständen von ihren Fortschritten berichten.

Hardin hat bereits eine Sammlung verschiedener Fallstudien zum Thema Zielsetzungen und Erfolg veröffentlicht. Eine ihrer Erkenntnisse war, das für eine wirksame Zielsetzung klar sein muss, welche Fähigkeiten und Ressourcen benötigt werden. Außerdem zeigten die Fallstudien, dass Zielsetzungen nur erfolgreich waren, wenn sie nach erreichen des Endergebnisses noch einmal rückblickend reflektiert wurden.

Berkman untersucht in seinem Artikel die neusten Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und bezieht sie auf die beratende Psychologie. Hier findest du viele spannende Informationen zum Thema Zielsetzungen, Verhaltensänderung und den neuronalen Abläufen.

9. Fazit

Wirksame Ziele geben dir eine Richtung im Leben und können dir in vielen verschiedenen Bereichen helfen, am Ball zu bleiben, um deine Träume zu verwirklichen. Das gilt vor allem dann, wenn deine Ziele spezifisch sind, einen zeitlichen Rahmen haben, herausfordernd und dennoch erreichbar sind. Außerdem müssen sie realistisch und relevant für dich sein. Ein starkes Warum sorgt dafür, dass du dich auch Herausforderungen meisterst, die dir auf dem Weg begegnen.

Nicht immer sind Ziele allerdings ausreichend. Besonders wenn es um deine Persönlichkeitsentwicklung geht, ist es umso wichtiger gute Gewohnheiten zu etablieren, denn deine Gewohnheiten bestimmen dein Verhalten und dein Verhalten formt langfristig deine Identität.

10. FAQ & Häufige Fragen

Warum ist es wichtig, Ziele zu formulieren?

Wirksame Ziele geben dir eine klare Richtung im Leben und sorgen für den nötigen Motivationsschub, um schwierige Situationen zu meistern und immer wieder neue Lösungen zu erarbeiten. Hinter Zielen steckt ein primärer Antrieb neue Herausforderungen anzugehen und die eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Stärken auszutesten, zu demonstrieren und zu validieren. Außerdem aktivieren wirksame Ziele das Retikuläre Aktivierungssystem (RAS) des Gehirns, welches dafür zuständig ist Informationen aus der Außenwelt zu verarbeiten und dich basierend auf deinen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen auf für dich relevante Informationen aufmerksam zu machen.

Welche Arten von Zielen gibt es?

Ziele können in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden. Dazu zählen Identitäts-basierte Ziele, Lebensziele, Lernziele und Leistungsziele. Lernziele wiederum können noch weiter in kognitive Lernziele (Wissen), affektive Lernziele (Interessen, Einstellung, Werte) und psychomotorische Lernziele (physische, manuelle, motorische, sensorische oder technische Fertigkeiten) untergliedert werden. Um Ziele zu priorisieren, können sie außerdem nach Zeitaufwand und Dauer, Fokus (Lebensverändernde Ziele) oder Thema (z.B. Partnerschaft, Finanzen) unterteilt werden.

Wann ergeben Zielsetzungen Sinn?

Zielsetzungen sind dann sinnvoll, wenn du einen klaren Endpunkt definieren kannst. Das gilt beispielsweise für Wettkampfziele oder Projekte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt fertiggestellt werden müssen. Bei deiner Persönlichkeitsentwicklung sind Gewohnheiten wichtiger, als Zielsetzungen, Zielsetzung können aber dennoch die Motivation steigern.

Wie kann ich meine Ziele definieren?

Journaling und das Visualisieren können dir dabei helfen, deine Ziele grundlegend zu definieren, bevor du sie mithilfe spezieller Zielsetzungs-Methoden wirksam formulierst. Beide Methoden aktivieren das RAS und unterstützen dich, dein Unterbewusstsein zu nutzen, um dir klar zu werden, was du wirklich willst.

Mit welchen Methoden formuliere ich wirksame Ziele?

Es gibt viele Methoden, die eigens dazu entwickelt wurden, wirksame Ziele zu formulieren. Die bekannteste Methode ist das SMART Modell, doch auch mit dem SMARTER Modell, dem ABC Modell, dem GROW Modell oder dem CLEAR Modell kannst du deine Ziele nach wichtigen Parametern wirksam formulieren.

Wie definiere ich Ziele nach der SMART Methode?

Das Akronym SMART steht für Specific, Measurable, Achievable, Realistic & Relevant und Time-Bound. Wenn dein Ziel all diese Komponenten enthält, hast du ein wirksames Ziel nach der SMART Methode definiert.

References[+]

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