Viktor Emil Frankl Foto Portrait
Viktor Emil Frankl Foto Portrait
rof. Dr. Franz Vesely Viktor-Frankl-Archiv, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Viktor E. Frankl – Leben, Werk und Bücher – Forscher der Positiven Psychologie [Profil]

NameViktor E. Frankl
Geboren26. März 1905, Wien, Österreich
Verstorben†2. September 1997, Wien, Österreich
Alter92
ForschungsthemenLogotherapie & Existenzanaylse, Selbsttranszendenz
BerufNeurologe und Psychiater
Relevante LinksWebsite, Wikipedia, Verein

Viktor Emil Frankl begründete mit der Logotherapie und Existenzanalyse die „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ nach Sigmund Freud und Alfred Adler. Weltweite Bekanntheit erlangte er zudem durch die Veröffentlichung seines Werkes “…trotzdem ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager”. Darin setzt er sich aus psychologischer Sicht mit seinen Erlebnissen im Konzentrationslager auseinander und dient noch heute vielen Menschen als Inspiration.

Frankl wurde am 26. März 1905 in Wien geboren und beschäftigte sich bereits während seiner Zeit auf dem Gymnasium mit Psychoanalyse und Philosophie. Nach seinem Matura studierte er Medizin, wobei Depressionen und Suizid zu seinen Schwerpunktthemen wurden. Schon bald stellte Frankl die Sinnfrage ins Zentrum seiner Arbeiten zur Suizidprävention. Nach seinem Abschluss 1930, leitete er von 1933 bis 1937 im Psychiatrischen Krankenhaus in Wien den „Selbstmörderinnenpavillon“, wo er als Oberarzt jährlich bis zu 3000 selbstmordgefährdete Frauen betreute. 

Nach dem „Anschluss“ Österreichs durfte er aufgrund seiner jüdischen Herkunft ab 1938 keine „arischen“ Patienten mehr behandeln. 1940 übernahm er die Leitung der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals, des einzigen Wiener Krankenhauses, in dem noch jüdische Patienten behandelt wurden. In dieser Zeit erstellte er einige Gutachten, die Patienten davor bewahren sollten, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm zum Opfer zu fallen. 1941 hatte er die Gelegenheit auf ein Visum für die USA, doch er wollte seine Eltern nicht allein lassen.

1942 heiratete Frankl Tilly Grosser. Im selben Jahr wurden er, seine Frau und seine Eltern ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb im Jahr 1943 sein Vater. Seine Mutter wurde in Auschwitz ermordet, seine schwangere Frau starb im KZ Bergen-Belsen. Frankl selbst wurde Ende 1944 erst nach Auschwitz und dann in ein Außenlager des KZ Dachau gebracht. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit verarbeitet er in dem bereits genannten Buch. 

Anfang 1945 wurde er von der US-Armee befreit und kehrte im August nach Wien zurück. Statt auf Rache und Vergeltung plädierte Frankl auf Versöhnung. 1946 wurde Frankl Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik, 1948 wurde er Dozent für Neurologie und Psychatrie an der Wiener Universität.

1948/49 promovierte er in Philosophie. Er kannte sowohl Sigmund Freud als auch Alfred Adler, die die erste und zweite “Wiener Schule der Psychotherapie” begründet hatten, privat.

Später gründete er die österreichische Ärztegesellschaft für Psychotherapie. 1997 wurde sein bekanntestes Werk ins Englische und wurde unter dem Titel „Man’s Search for Ultimate Meaning“ zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Werke aller Zeiten.

Viktor E. Frankl verstarb am 2. September 1997 mit 92 Jahren an Herzversagen. 

Bekannte Zitate von Viktor E. Frankl

Die Frage ist falsch gestellt, wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen. Das Leben ist es, das Fragen stellt.

Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person -, sondern auch von Stunde zu Stunde, gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.

Mensch sein heißt ja niemals, nun einmal so und nicht anders sein müssen, Mensch sein heißt immer, immer auch anders werden können.

Forschungsergebnisse

Logotherapie und Existenzanalyse (LTEA)

Die Logotherapie (nicht mit “Logopädie”, der Sprachheilkunde zu verwechseln) und Existenzanalyse wurde in den 30er Jahren von Viktor E. Frankl als sinnzentrierte Psychotherapie entwickelt, die Psychologie, Philosophie und Medizin vereint.

Als Inspiration diente dem Psychater und Neurologen die Psychoanalyse von Sigmund Freud und die Individualpsychologie von Alfred Adler. Heute wird die LTEA auch als „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ bezeichnet und ist international anerkannt und empirisch belegt. 

Ein zentraler Begriff in der LTEA ist Selbsttranszendenz. Selbsttranszendenz bedeutet, sich selbst in den Dienst einer höheren Aufgabe oder einer anderen Person zu stellen, um sich letztlich so selbst zu verwirklichen. Für diesen Prozess bedarf es auch der Selbstdistanzierung.

Frankls Ansatz liegen drei philosophische und psychologische Gedanken zugrunde:

  • Freiheit des Willens

In der LTEA geht man davon aus, dass der Mensch grundsätzlich entscheidungs- und willensfrei ist und zu inneren und äußeren Gestaltungsfreiraum des eigenen Lebens im Rahmen der jeweils gegebenen Möglichkeiten”.

Um Patienten ihre Selbstbestimmungsfähigkeit zurückzugeben, entwickelte Frankl Techniken der Paradoxen Intention, der Dereflexion und der Einstellungsänderung durch die Unterscheidung zwischen Symptom und Person (siehe unten).

  • Wille zum Sinn

Die Logotherapie und Existenzanalyse versteht die Sinnsuche als Grundmotivation des Menschen. Die Gestaltungsfähigkeit eines Menschen sucht nach Ausdruck in sich und der Welt. Kann sie nicht zum Ausdruck kommen, entstehen Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle. In der Folge kann es zu Aggressionen, Sucht, Depressionen, Verzweiflung, Lebensmüdigkeit, psychosomatischen Krankheiten oder auch neurotischen Störungen kommen.

Die LTEA hilft Menschen Blockaden auf ihrem Weg der Sinnsuche zu erkennen, zu beseitigen oder zu bewältigen. Patienten lernen Sinnmöglichkeiten überhaupt erst anzunehmen und werden darin unterstützt, diese zu verwirklichen.

  • Sinn im Leben

Die LTEA basiert auf dem Gedanken, dass Sinn nicht im Auge des Betrachters liegt, sondern eine Wirklichkeit in der Welt ist. Durch unsere Willensfreiheit und Verantwortungsfähigkeit als Menschen sind wir dazu aufgerufen, das Bestmögliche in uns und der Welt zum Ausdruck zu bringen, indem wir den Sinn in jedem Moment erkennen und verwirklichen.

Welchen Sinn ein einzelner Augenblick hat, hängt wiederum von der Situation und der Person ab und kann sich ständig ändern. Die Logotherapie und Existenzanalyse unterstützt Menschen dabei, flexibel und offenzubleiben, um ihren Alltag sinnvoll zu gestalten. 


Techniken der LTEA

Hier findest du einige Techniken, die Viktor E. Frankl im Zusammenhang mit der Logotherapie und Existenzanalyse entwickelt hat:

  • Paradoxe Intention

Patienten lernen unter Anleitung Angst- und Zwangsgedanken durch Selbstdistanzierung und Ironisierung zu überwinden. Hat ein Patient beispielsweise einen neurologischen Ausfall, bei dem er immer wieder Namen vergisst, versucht man diesem Ausfall entgegenzuwirken, indem der Patient mit Absicht versucht, besonders gut darin zu werden, Namen zu vergessen. Paradoxerweise passiert häufig das genaue Gegenteil.

  • Dereflexion

Bei der Dereflexion wird die übertriebene Aufmerksamkeit von einem Symptom oder einem natürlichen Ablauf abgezogen. Diese Intervention wird beispielsweise bei Menschen mit Sexual-, Schlaf- oder Angststörungen angewendet.

  • Einstellungsänderung

Bei der Einstellungsänderung wird der Patient dabei begleitet, sich von unrealistischen und lebensfeindlichen Einstellungen zu lösen und stattdessen neue positive Grundhaltungen zu entwickeln.

  • Sokratischer Dialog

In dieser Gesprächsmethode werden dem Patienten durch gezielte Fragen und Gegenfragen die eigenen Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten bewusst gemacht.

Wichtigste Forschungsarbeiten & Publikationen

Frankls umfangreiches Werk erscheint wurde in unterschiedlichsten Medien, wie Artikeln, Vorträgen oder auch Sammelbänden veröffentlicht.

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Viktor E. Frankl: Vom Sinn des Lebens und Leidens - TheoLogo mit Pfr. Dr. Wolfram Kerner

Bücher

Warum ist Viktor E. Frankl so wichtig für die Welt?

Frankl hat durch sein Lebenswerk und seine Memoiren die zentrale Botschaft verbreitet, dass es selbst unter inhumansten und widrigsten Bedingungen möglich ist, Sinn im Leben zu finden. Er selbst fand die Kraft zum Überleben in der Vorstellung, in Zukunft Vorlesungen über die Auswirkungen des Lagers auf die Psyche zu halten. 

Seine persönlichen Erfahrungen prägten maßgeblich seinen psychotherapeutischen Ansatz. Er war überzeugt, dass wir Leiden zwar nicht vermeiden können, aber dennoch wählen können, wie wir damit umgehen und die Möglichkeit haben, sogar einen Sinn darin zu finden und daraus neue Ziele für unser Leben und Wirken zu definieren.

Heute unterstützt die LTEA Menschen in herausfordernden Lebenssituationen, privaten und beruflichen Umbrüchen, Lebenskrisen oder auch einfach präventiv als Gelegenheit zum Perspektivwechsel.

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