Name | Prof. Dr. Martin E. P. Seligman |
Geburtsdatum und Ort | 12. August 1942, Albany, New York, USA |
Alter | 80 |
Themenschwerpunkte | Depression, Charakterstärken, Glück & Wohlbefinden, Erlernte Hilflosigkeit, Optimismus |
Beruf | Zellerbach Family Professor für Psychologie an der University of Pennsylvania, Philadelphia, U.S. |
Relevante Links | Website, Universität, Wikipedia |
Prof. Dr. Martin Seligman wird nicht nur als “Vater der positiven Psychologie” bezeichnet, sondern ist für viele auch einer der führenden Forscher auf dem gesamten Gebiet der Psychologie.
Geboren am 12. August 1942 in New York besuchte er die höhere Schule The Albany Academy und absolvierte 1964 seinen Bachelor in Philosophie an der Princeton University, wo er 1967 zum Ph.D. promovierte. Danach lehrte er an der Cornell University und leitete später 14 Jahre lang das klinische Ausbildungsprogramm an der University of Pennsylvania und die Abteilung für klinische Psychologie bei der American Psychological Association (APA).
1998 wurde er dort mit der größten Mehrheit der Geschichte der APA zum Präsidenten gewählt, wo er seitdem die Erforschung des menschlichen Charakters in den Mittelpunkt rückte. Seligman ist zudem der Gründungsherausgeber des Prevention and Treatment Magazine (der elektronischen APA Zeitschrift), sitzt im Beratungsausschuss des Parents Magazine und ist Vorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses beim Foresight Institute. Er ist außerdem Ehrendoktor der Universität Uppsala.
Heute ist er mit seinen Schwerpunkten erlernte Hilflosigkeit, positive Psychologie, Depression, Resilienz, Optimismus und Pessimismus führender Pädagoge, Forscher und Bestseller-Autor und als Zellerbach-Familienprofessor für Psychologie und Direktor des Zentrums für positive Psychologie an der Universität von Pennsylvania.
Glück ist viel mehr als die Abwesenheit von Leid und Schmerz.
Martin Seligman
Diese 4 Forschungsergebnisse machten Seligman bekannt
1. Erlernte Hilflosigkeit
Hinter der Bezeichnung “Erlernte Hilflosigkeit” steckt ein Erklärungsmodell, mit dem Seligman 1974 einen Ansatz gefunden hat, Depressionen zu heilen 1Seligman, Martin E. P. (1975). Helplessness: On Depression, Development, and Death. San Francisco: W.H. Freeman.
. In Versuchen mit Hunden konnte er zeigen, dass es Parallelen zwischen Depressionen beim Menschen und den Folgen der Hilflosigkeit der Hunde im Labor gibt.
Angenommen wird, dass Menschen, die einem unkontrollierbaren negativen Ereignis ausgesetzt sind, hilflos werden, indem sie lernen, dass keine Kontingenz zwischen ihrem Verhalten und den Ereignissen besteht. Solche Menschen werden passiv und teilnahmslos.
Die Forschungsergebnisse legten den Grundstein für Seligman weiter daran zu forschen, wie Menschen ihr eigenes Glücksempfinden beeinflussen und sich von Depressionen heilen können.
2. Optimistischer Attributionsstil
Der optimistische Attributionsstils oder auch “gelernte Optimismus” wurde 1991 von Seligman auf Basis der Theorie der gelernten Hilflosigkeit entwickelt 2Gillham, J. E., Shatté, A. J., Reivich, K. J., & Seligman, M. E. P. (2001). Optimism, pessimism, and explanatory style. In E. C. Chang (Ed.), Optimism & pessimism: Implications for theory, research, and practice (pp. 53–75). American Psychological Association. https://doi.org/10.1037/10385-003. Bei dem Attributionsstil werden einem bereits eingetretenen Ereignissen gewohnheitsmäßig Ursachen (Attribute) zugeschrieben. Ein optimistischer Attributionsstil zeichnet sich durch eine internale, stabile und globale Ursachenzuschreibung im Falle eines Erfolges aus. Im Gegensatz dazu zeichnet sich ein pessimistischer Attributionsstil durch externale, instabile und spezifische Ursachenzuschreibung aus.
Es besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass Menschen aufgrund negativer Ereignisse in Hilflosigkeit erlernen, wenn sie über einen optimistischen Attributionsstil verfügen.
3. Modell der Charakterstärken
Die Erforschung des Charakters wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst aus der Literatur verbannt, obwohl der Charakter ein zentrales Thema der Psychologie war. Grund dafür war, dass die Literatur sich nur mit “neutralen” Konzepten beschäftigen sollte. Erst seit Martin Seligman 1998 als Präsident der American Psychological Association (APA) gewählt wurde, spielen Charakter und Charakterstärken in der Psychologie wieder eine zentrale Rolle.
Zusammen mit Christopher Peterson definierte Seligman 2004 insgesamt 24 Charakterstärken, die sechs übergeordneten Tugenden zugeordnet werden können 3Peterson, C., & Seligman, M. (2004). Character strengths and virtues a handbook and classification.. Diese haben keine Hierarchie und treten in allen Kulturen der Geschichte auf:
- Weisheit und Wissen: Kreativität, Neugier, Weltoffenheit, Lernbegierde, weite Perspektive, Innovation
- Mut: Tapferkeit, Beständigkeit, Integrität, Vitalität, Begeisterung
- Menschlichkeit: Liebe, Verbindlichkeit, Soziale Intelligenz
- Gerechtigkeit: Aktivbürgertum, Fairness, Verantwortung
- Mäßigkeit: Vergebung und Dankbarkeit, Demut, Klugheit, Selbstkontrolle
- Transzendenz: Schönheitssinn und Exzellenz, Erkenntlichkeit, Hoffnung, Humor, Spiritualität
In meinem Artikel zum Thema erfährst du wirklich alles, was du über Charakterstärken wissen musst.
4. Das PERMA-Modell
Mit dem PERMA-Modell, das Seligman erstmals in seinem Buch Flourish 2011 vorstellte, entwickelte er einen Ansatz, um die wichtigsten Elemente von Glück und Zufriedenheit zu definieren 4Seligman, M. E. (2012). Flourish: A visionary new understanding of happiness and well-being. New Y0rk, NY: Atria Paperback.. Jedes der Elemente musste drei bestimmte Eigenschaften haben, um sich zu qualifizieren:
- Es trägt zum Wohlbefinden bei.
- Viele Leute verfolgen es um seiner selbst willen, nicht um anderes zu erhalten.
- Es wird definiert und gemessen, unabhängig von anderen Elementen.
Herauskam das Akronym PERMA, das für folgende Attribute steht:
- Positive Emotion – um das persönliche Glücksempfinden zu beeinflussen, müssen wir selber die Verantwortung übernehmen, Dinge wie Achtsamkeit, Wertschätzung und Dankbarkeit zu kultivieren.
- Engagement – ein Zustand von Flow, der entsteht, wenn wir etwas tun, das uns weder unter- noch überfordert und uns erfüllt.
- Relationships – funktionierende Beziehungen, die zu positiven Erfahrungen führen
- Meaning – eine tiefere Bedeutung in den Dingen finden, die man tut und für etwas Größeres handeln als die eigenen Ziele.
- Achievement – sich selbst Ziele setzen und diese auch erreichen.
Seligman’s Forschungsarbeiten und Publikationen
Seligman ist der Autor von über 250 Artikeln im Bereich der Positiven Psychologie. Hier ist eine Auswahl seiner wichtigsten Forschungsarbeiten und Publikationen:
- 1990: Why Is There So Much Depression Today? The Waxing of the Individual and the Waning of the Commons
- 1992: Power and powerlessness: Comments on “Cognates of personal control.”
- 1992: Cognitive therapy and the prevention of depression
- 1993: Pessimism and behavioural signs of depression in East versus West Berlin.
- 1999: Footsteps on the road to a positive psychology
- 2000: The prevention of depression and anxiety.
- 2000: Positive Psychology: An Introduction
- 2000: Optimism, Pessimism, and Mortality
- 2001: Is pessimism a risk factor for depressive mood among community-dwelling older adults?
- 2007: Strengths of character, orientations to happiness, and life satisfaction
- 2008: Optimism and Pessimism
- 2010: Pursuit of pleasure, engagement, and meaning: Relationships to subjective and objective measures of well-being
- 2011: Beyond Depression: Toward a Process‐Based Approach to Research, Diagnosis, and Treatment
- 2012: The Engine of Well-Being
- 2013: Debilitated shock escape is produced by both short- and long-duration inescapable shock: Learned helplessness vs. learned inactivity
- 2015: Depression and prospection
- 2017: The Science and Practice of Self-Control
- 2018: PERMA and the building blocks of well-being
- 2018: Positive Psychology: A Personal History
Alle Publikationen von Seligman sind hier auf Neurotree zu finden.
Seine beliebtesten und meistgeklickten Videos
Mehr beliebte Videos von Seligman⁺Von Seligman verfasste Bücher
Seligman ist der Autor von rund 20 Selbsthilfebüchern. Hier eine Auswahl seiner wichtigsten Werke.
- 1975: Helplessness. On Depression, Development and Death
- 1979: Erlernte Hilflosigkeit
- 1990: Learned Optimism
- 1991: Pessimisten küßt man nicht. Optimismus kann man lernen
- 1993: What You Can Change and What You Can’t: The Complete Guide to Successful Self-Improvement.
- 1996: The Optimistic Child: Proven Program to Safeguard Children from Depression & Build Lifelong Resilience
- 1999: Kinder brauchen Optimismus
- 2002: Authentic Happiness: Using the New Positive Psychology to Realize Your Potential for Lasting Fulfillment
- 2003 Der Glücksfaktor – warum Optimisten länger leben.
- 2004: Character Strengths and Virtues: A Handbook and Classification, mit Christopher Peterson
- 2012: Flourish – Wie Menschen aufblühen. Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens
- 2015: Wie wir aufblühen: Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens
- 2018: Tayyab Rashid & Martin Seligman: Positive Psychotherapie: Ein Therapiemanual
- 2018: The Hope Circuit: A Psychologist’s Journey from Helplessness to Optimism
Warum ist Martin Seligman so wichtig für die Welt?
Seligmans Forschungen zu Hilflosigkeit und Pessimismus haben einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Behandlung von Depressionen geleistet. Durch seine Arbeiten rund um die erlernte Hilflosigkeit konnte er das Modell des erlernten Optimismus entwickeln und zeigen, dass Menschen durch Resilienztraining lernen können, eine optimistischere Perspektive zu entwickeln.
Seligman fand mit seinen Forschungen im Bereich der Positiven Psychologie eine Möglichkeit, zu definieren, was Menschen glücklich macht. Für ihn ist wichtig, dass “Glück” nicht das Endziel ist, viel mehr geht es darum, ein erfülltes Leben zu leben. Seiner Meinung nach können alle Menschen drei Arten eines glücklichen Lebens führen:
- Angenehmes Leben: Menschen, die ein angenehmes Leben führen, finden ihr Glück darin, dass sie häufig Dinge tun, die ihnen Freude bereiten. Diese Art des Glücks kann manchmal sehr schnelllebig sein und dazu führen, dass wir immer nach der nächsten Dosis “Glück” suchen.
- Engagiertes Leben: Menschen, die ein engagiertes Leben leben, gehen im Vergleich zum angenehmen Leben einen Schritt weiter. Sie streben danach, in Einklang mit ihren Charakterstärken und Werten zu leben.
- Sinnvolles Leben: Ein sinnvolles Leben zeichnet sich durch Sinn und Bedeutung aus. Menschen, die ein sinnvolles Leben leben, nutzen ihre Charakterstärken und Werte und setzen sie für etwas Größeres ein.
Wie du siehst, ist nach Seligman nicht jede Form des Glücks gleich. Es liegt an dir, deine Energie in die Dinge zu investieren, die dich nachhaltig glücklich machen.
References